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Clowndoktor Martin Kotal im Gespräch mit Talkaccino
 
       
       
Martin Kotal

Künstlerischer Leiter der Rote-Nasen-Clowndoctors

Leben
06.07.2020
Martin Kotal wurde 1968 in Wien geboren und machte die Ausbildung zum Schauspieler in Stuttgart, Tessin und Hamburg. Seit 2012 ist er österreichweit künstlerischer Leiter bei den Rote-Nasen-Clowndoctors und tritt selbst als Clown Ernesto auf.

Eine rote Nase macht wahrscheinlich noch keinen Clown. Was braucht es, um als Clowndoktor arbeiten zu können?

Da könnte ich jetzt Stunden oder Tage darüber reden. Für mich ist es eine Berufung, ein Lebenswerk, an der Clownerie zu forschen. Ich hatte die ursprüngliche Inspiration schon als junger Mensch. Das Besondere an der Clownerie ist nicht nur, eine Nase aufzusetzen, und nicht nur ein Kostüm anzuziehen. Ganz im Gegenteil. Diese Ansätze machen eigentlich sehr viel kaputt von unserem Beruf, wenn man das nur als sehr oberflächliche Unterhaltungskunst sieht. Das, was es eigentlich kann, das Ernsthafte daran, ist die gnadenlose Neugierde am Menschsein. Ganz pur und naiv herangehen ans Menschsein. Was ist das, wer ist das, und warum sind wir so, wie wir sind? Es ist ein Scheitern und die Lust am Scheitern, und das der Gesellschaft zu spiegeln. Das ist für mich eine Grundmotivation! Das ist eben der Unterschied. Es ist nicht mal so schnell nebenbei getan, einfach nur ein bisschen lustig sein. Es ist eine Lebensaufgabe, wirklich tief hineinzugehen. Auch sich selber sehr gut kennenzulernen und seine eigenen Schwächen zur Verfügung zu stellen.

Sie hatten die Inspiration schon als junger Mensch … das heißt, Sie wussten schon sehr früh, dass Sie einmal Clown werden wollen?

Ich wusste, die Bühne, Schauspiel und Theater interessieren mich. Ich wusste aber auch, dass mich das Ernste und Institutionalisierte daran nicht so interessiert. Das Freie, das Kreative und das Selberschreiben, selber etwas entwickeln – das interessierte mich! Als junger Mensch bin ich draufgekommen, dass ich über Humor sehr viel transportieren kann. Oder dass ich die meiste Rückmeldung, schon in der Volksschule, über Humor bekommen habe. Ich wurde in der Schulzeit über Humor stark wahrgenommen. Da kam offenbar sehr pointiert etwas an im Gegenüber. Meine ernsthaften Fähigkeiten wurden eher bemängelt. Die Rolle des Klassenkasper habe ich mir sehr schnell erarbeitet. Darin habe ich dann aber auch die Tragik entdeckt. Dass man nämlich nicht mehr ernst genommen wird. Irgendwann kommst du an den Punkt, wo es egal ist, was du sagst oder willst, du wirst nicht ernstgenommen. Spätestens bei der ersten großen Liebe ist das dann problematisch. Das hat mich dann sehr nachdenklich gemacht. Mir war dann aber auch klar, dass es mich auf die Bühne zieht.
»Sterben, Abschied, Ende – das macht der Clown tagtäglich auf der Bühne«

Was hat es mit dem Satz auf sich, dass manche Leute nur lachen, um nicht zu weinen?

Kann ich unterschreiben. Mir ist beides willkommen. Echte emotionale Reaktionen. Das ist das, was ich mit Menschsein meinte. Es gehört beides dazu. Es geht eigentlich immer um das Leben zwischen Geburt und Tod. Das ganze Leben spielt sich dazwischen ab. Und das hat etwas Extremes. Die extreme Freude – geboren werden, willkommen sein, beobachten, lernen, neugierig sein. Und dann halt auch die Entwicklung, dass das wieder abnimmt und weniger wird. Schmerz und Tod interessieren mich auch unglaublich in diesem Gesamtzusammenhang. Das hat eben auch mit dem Scheitern zu tun, das ich vorhin erwähnt habe. Eigentlich geht es um permanentes Sterben oder existentielle Dinge und darum, die nicht wirklich auf die Reihe zu bekommen. Wir sind damit ständig mit dem konfrontiert, wovon wir Angst haben. Sterben, Abschied, Ende – das macht der Clown tagtäglich in kleinen Portionen auf der Bühne.

Durch sein tollpatschiges Dasein?

Er behauptet, unglaublich groß zu sein, um noch tiefer fallen zu können. Für das Publikum ist das DIE Erlösung. Das ist eine wunderschöne Freisetzung oder Erkenntnis im Sinne von: »So geht’s mir auch. Ich erkenne mich wieder in dir. Ich scheitere auch. Mir ist heute in der Früh das Frühstücksei runtergefallen und ich habe mich geärgert. Aber wenn ich das bei dir sehe … dann durchlebst du das für mich.« Wir arbeiten ganz viel in Beziehungen. Wir treten im Krankenhaus als Duo auf oder auch auf der Bühne. Da geht es auch um Hierarchie. Der G’scheite und der Dumme. Der Starke und der Schwache. Das kennen wir ja so gut aus unserem Leben. Aus der Arbeit mit dem Chef oder in einer Beziehung mit seinem Partner oder seiner Partnerin. Das sind ja ganz ähnliche Strukturen, tagtäglich.

Hat ein Clown-Dasein dann auch etwas mit Schadenfreude zu tun?

Das ist eine große Frage! Es gibt so viele Ebenen von Humor. Von schwarzem Humor bis hin zu komplett naivem, kindlichem Humor. Ich erlebe relativ wenig Schadenfreude. Es geht um das echte Scheitern. Wir lachen nicht ÜBER jemanden, sondern MIT jemandem. Wir zeigen: »Wir sind mit dir.« Und nicht: »Ich bin außerhalb von dir und mache mich jetzt lustig.«

Wann vergeht Ihnen eigentlich das Lachen?

Oft. Tagtäglich vergeht’s mir. Man muss sehr nah am Leben dran sein. Es gibt ja kaum glückliche Momente, wenn man nicht auch unglückliche hätte. Ich bin sicher optimistisch. Wenn das Menschliche schwierig wird, wie zum Beispiel jetzt in einer großen Krise, sehe ich auch fast nur das Positive, die Chance und die Möglichkeit der neuen Wege der Kommunikation. Damit vergeht’s mir dann eigentlich doch eher relativ selten. Wenn, dann muss es schon einen Grund haben. Und dann mag ich das aber auch, dieses Schwelgen in anderen Gefühlen. Ich kann bei Filmen wunderbar mitweinen. Das mag ich schon auch. Der Clown per se ist ja auch nicht lustig. Der Clown ist ja in Wirklichkeit furchtbar tragisch. Das macht es ja so lustig! Der muss existentiell sein. Darum geht es ja. Es muss authentisch sein.
Martin Kotal nachdenkend

Der traurige Harlekin …

Das ist jetzt das Klischee, das ich eigentlich nicht bemühen wollte. Aber ja, man muss schon auch drauf eingehen, weil es Thema ist. Wir haben ja keine Künstler, die lachend ins Spital reinrennen, und das finden dann alle lustig. Wir haben Künstler, die etwas wirklich wollen, nämlich Leute wirklich treffen. Das ist dann auch der Unterschied zum Schauspieler. Beim Clown geht es um EINE Rolle, um die Rolle seines Lebens. Nicht um viele verschiedene Rollen. Aber die eine Rolle ist dann auch sehr vielfältig und hat auch immer mit dir zu tun. Sie ist echt.

Das heißt, man offenbart sich als Clown tagtäglich?

Ich meine schon, ja. Es ist eine authentische Suche nach sich selbst mit einem großen Fragezeichen. Wer bin ich, was kann ich alles, und wer bin ich noch? Wie erlebt mich mein Außen, wie erlebe ich mich selber? Das sind unglaubliche Erkenntnisse!

Wenn man an den Film »Patch Adams« mit Robin Williams aus den 90ern zurückdenkt: Wie viel davon findet sich im Alltag eines Clowndoktors wieder?

Na ja, es ist schon ein bisschen Hollywood-Kitsch. Robin Williams macht es da schon aus, dass das eine spannende und interessante Figur ist. Ich kenne den echten Patch Adams relativ gut. Wir haben uns öfters getroffen. Er war auch bei der Premiere des Films in Wien. Da geht die Realität mit dem Film schon sehr auseinander. Der Mann ist wirklich ein Arzt und ein relativ verrückter Comedian. Ich würde ihn allerdings nicht in der Kategorie »Clown« einordnen. Er will was und er bewegt etwas im Gesundheitssystem in Amerika. Von unserem Verständnis des ernsthaften und nachhaltigen Berufs ist er aber weit entfernt. Auch von den theatralischen Bühnen-Skills. Ich war zum Beispiel einmal mit ihm im Technischen Museum. Dort hatten wir einen Auftritt. Er hat eine halbe Stunde Kinder wild durch den Raum gefetzt. Sobald die Presse ihre Fotos hatte, ist er gegangen. Und du als Clown bist mit 150 Kindern im Raum und sollst die wieder halbwegs beruhigen. Bei uns gibt es dann halt schon noch eine Dramaturgie. Wir arbeiten auch in der Psychiatrie. Da kannst du mit so einer Art nicht reingehen. Da musst du deine eigenen Pferde schon beieinander haben. (lacht)

Vor ungefähr zwei Jahren hatten »Horrorclowns« Hochkonjunktur und die Neuverfilmung von Stephen Kings »Es« mit dem gruseligen Clown »Pennywise« kam in die Kinos. Wie schwierig war es zur der Zeit, als Clown zu arbeiten?

Es war hervorragend! Wir danken ganz herzlich für die Aufmerksamkeit und die großartige Pressearbeit, die wir dadurch hatten. Ich durfte täglich mehrere Interviews geben und über unsere Arbeit reden. Das Phänomen, das damals hochgekommen ist, war ja nur symbolisch und hat dann eben viel Aufmerksamkeit auf uns gelegt. Es hätten ja auch verrückte Osterhasen sein können. Aber es war eben interessant, warum gerade dieses Bild des Clowns verwendet wurde. Das hat eine Diskussion angestoßen. Da gibt es einen lieben Menschen, in den es ein Urvertrauen gibt, weil er sich zur Verfügung stellt und seine Schwächen zeigt. Und das wurde dann für etwas Schlimmes verwendet beziehungsweise als Maske, um sich dahinter zu verstecken. Unsere eigentlich Aufgabe ist ja, die rote Nase aufzusetzen, um uns zu zeigen. Um unser Herz aufzumachen. Um uns komplett zu öffnen. Das war fein, dass wir in der Zeit viel darüber sprechen durften.
Martin Kotal scherzend

Also keine Tabus, damals nicht mehr als Clown auftreten zu können?

Überhaupt nicht. Wir haben kurz überlegt, ob wir reagieren sollen oder müssen, und das europaweit in unserer Föderation. Aber: Wir schauen ja komplett anders aus. Das ist ein komplett anderer Stil. Wir sind sehr wenig geschminkt. Eher so, dass die persönlichen Gesichtszüge hervorgehoben werden. Die Kostüme sind sehr reduziert und angepasst an die jeweiligen Clownsfiguren. Es ist ja interessant, warum Menschen am Grusel so viel Neugierde zeigen. Der Clown hat vielleicht ja auch diese Seite in sich. Das macht ihn ja wieder menschlich. Jeder Mensch hat seine Schattenseiten. Von daher fand ich die Diskussion spannend und anregend. Mit unserem Gesundheitsclown, den wir im Krankenhaus anbieten, hat das allerdings überhaupt nichts zu tun.

Laut der Rote-Nasen-Clowndoctors-Website zählt Ihre Organisation österreichweit aktuell 68 Clowndoktoren. Handelt es sich dabei um Vollzeit-Angestellte oder freie Künstler, die haupt- beziehungsweise nebenberuflich noch anderen Tätigkeiten nachgehen?

Eher Zweiteres. Das ist aus der Geschichte heraus entstanden, seit 1994. Freie Künstler haben anfangs gar nicht daran gedacht, dass man damit Geld verdienen könnte. Die haben das aus Lust und Liebe gemacht. Das hat sich mit der Zeit natürlich professionalisiert. Wir haben mittlerweile elf verschiedene Programme. Senioren bis Kinder. Flüchtlinge bis Behinderte. Alles vertreten. Wir waren lange Zeit auch darauf angewiesen, dass die Künstler draußen frei arbeiten, um Know-how zu erhalten. Das ist auch der Intensität der Arbeit geschuldet. Du kannst nicht fünf Tage die Woche Vormittag und Nachmittag diese Arbeit machen. Das wäre energetisch nicht zu leisten. Mit der Zeit braucht es eine neue Struktur der Zusammenarbeit. Mittlerweile gibt es Anstellungen.

Wenn man tagtäglich mit kranken Menschen und sogar Kindern, die womöglich bald sterben werden, den Tag verbringt und professionell für gute Laune sorgen soll … wie hält man sich dabei selbst bei Laune?

Die Herausforderung haben wir tagtäglich. Wir nehmen schon eine professionelle Ebene ein, da wir unseren Beruf ernst nehmen. Wir konzentrieren uns mit dem Handwerk auf das Positive in der Begegnung. Wir bekommen vom Gesundheitspersonal die Basisinformation über die Patientinnen und Patienten, um zu wissen, wen wir treffen – natürlich unter Einhaltung aller Schweigepflichten. Wir sind damit Teil der Organisation. Wir wissen also sehr viel, um es dann in unserer Profession auch wieder zu vergessen. Oder um zumindest nicht unmittelbar darauf eingehen zu müssen. Unsere Kunst ist es, in der Begegnung das Positive in jeder Situation hervorzukehren. Das macht tatsächlich den kleinen Unterschied. Das eigentliche Leid, die eigentliche Diagnose, die eigentliche Problemstellung ist in diesen Momenten wenig wahrnehmbar. Unser Job ist es, den Leuten das zu zeigen, was positiv ist. Was sie alles haben, was sie alles können, wie alles besser werden wird. Das versuchen wir professionell zu finden. Damit gehen wir auch wieder aus jeder dieser Begegnungen hinaus.
»Jetzt liegen wir also endlich im Sterben«

Aber kann man wirklich diesen professionellen Abstand halten, wie das klassische Gesundheitspersonal? Baut man keine Bindung zu den Menschen auf? Lebt man einfach den alten Zirkus-Grundsatz »The show must go on!«?

Ich will das gar nicht schönreden. Das ist eine permanente Herausforderung. Wir sind auch Menschen. Unser Job ist auch, uns berühren zu lassen. Die Aufgabe ist auszuwählen, wovon ich mich berühren lasse. Natürlich berühren uns die Schicksale manchmal sehr. Immer kann man es nicht auf die professionelle Schiene legen. Manchmal brauchen wir eine andere Art der Begleitung, Supervision. Natürlich begegnet man Leid. Natürlich ist es sehr persönlich. Im Seniorenbereich arbeiten wir seit circa 20 Jahren sehr regelmäßig. Wir sind teilweise die besten Angehörigen von vielen. Weil wir die sind, die am regelmäßigsten zu Besuch sind. Natürlich baut man dann eine Beziehung und Bindung auf und muss sich auch des Öfteren von jemandem verabschieden. Wir scheuen uns grundsätzlich aber auch nicht vor dem Thema »Tod«. Oder vor dem Thema »Abschied«. Das ist immer Teil unserer Kunst, damit umzugehen und eine andere Beziehung dazu aufzubauen. Ich habe da auch oft positive Erfahrungen gemacht, dass der Clown damit umgehen kann.

Ich habe 1998 bei den Roten Nasen begonnen. Auch wenn ich schon zuvor Clownerie auf der Bühne gemacht habe, war dieses Feld neu für mich. Ich war damals mit einer erfahrenen Kollegin im Senioreneinsatz. Da gab es ein Zimmer, in dem eine Frau im Sterben lag. Es war klar, dass das der letzte Tag war beziehungsweise die letzten Stunden. Die Angehörigen waren alle im Raum. Ich habe mir damals gedacht, dass wir da jetzt nicht hineingehen. Die Kollegin wusste allerdings, dass wir da jetzt schon hineingehen. Sie kannte die alte Dame seit Jahren und auch die Angehörigen. Ich bin da also so hinter ihr mit hinein. Die Stimmung war wirklich furchtbar. Alle standen schweigend da. Es war eine Schwere im Raum, die wirklich erdrückend war. Die Frau lag da, hat zart geatmet, und das war es. Und die Kollegin ist mit einer vorsichtigen Energie in den Raum hinein. Dann hat sie die Frau angesprochen und gesagt: »Na, jetzt liegen wir also endlich im Sterben.« Ich hatte nur den Mund offen … und habe die Reaktionen im Raum wahrgenommen. Allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Man hat gemerkt, dass es endlich jemand ausgesprochen hat. Und die alte Dame hat einfach nur gesagt: »Jo, eh.« So auf die Art, was denn sonst gerade passieren soll, wartet sie doch schon ewig drauf und jetzt dürfte es so weit sein. Das war eine Entlastung sondergleichen. Für mich augenöffnend als junger Clown. Das war also diese Authentizität, die du bringen kannst. Wahr, echt und mutig.

Nimmt man als Clown dann auch psychologische Betreuung wahr, um über manche Fälle zu reden, die einem sehr nahegehen?

Wir haben sehr wohl gemerkt, dass wir so etwas auch brauchen. Wir haben unsere Supervisionen, wir haben unsere Sitzungen, wir haben unsere Hilfe von außen und psychologische Betreuung in manchen Fällen. Das ist auf jeden Fall wichtig und dringend.

Sind Sie seitens Patientinnen und Patienten mit Ablehnung konfrontiert? Vielleicht auch gerade bei denjenigen, die Sie noch nicht lange kennen. Die einfach ihre Ruhe haben wollen und dann vielleicht auch sagen, dass Sie Ihr lustiges Dasein woanders verrichten sollen?

Ja, natürlich, selbstverständlich. Das ist auch das Erste, auf das wir schauen. Was empfangen wir auf das, was wir anbieten? Die Praxis zeigt allerdings auch, dass es oftmals einfacher ist, als man sich das vielleicht vorstellt. Es wird das gesehen, was gesehen wird – und das zählt. Wenn sie uns noch nicht gesehen haben, dann gibt es Ablehnung. Vielleicht eben, weil gerade Stephen Kings »Es« angesehen wurde und gedacht wird: »Das brauch’ ich jetzt nicht wirklich auch noch.« Oder jemand hat irgendeinen Fast-Food-Ketten-Clown im Kopf und will davon einfach seine Ruhe haben. Das haben wir schon oft. Unser Haltung ist dann halt: »Dürfen wir? Können wir?« Und damit bieten wir an. Und manchmal bekommen wir die Leute damit schon, weil sie sagen: »Man kann ja blöd fragen, aber so blöd …« Und dann grinsen sie manchmal schon, finden es lässig und sagen, dass man reinkommen soll. Darum geht es. Es muss echt sein. Das kann man nicht proben. Es muss authentisch für diese Person passen.
»Ich hasse Clowns«

Muss man manchmal auch hartnäckig sein á la „Ich gehe erst, wenn ich zumindest ein Schmunzeln von dir habe«?

Unsere Lieblingspatientinnen und -patienten sind Pubertierende und Jugendliche. Die hassen Clowns ja schon mal prinzipiell. Das ist ja das Letzte, was du denen anbieten kannst, einen Clown. Das sind oftmals wirklich die witzigsten und schrägsten Begegnungen. Wenn du wo reingehst und es kommt gleich ein »Na, bitte net« oder ein »Ich hasse Clowns«. Das hört man immer wieder und das mag ich aber. Ich hasse Clowns auch! Aber sehr und viele! Und dann kann man sich ernsthaft und authentisch unterhalten: »Welche hasst du? Weil ich hasse zum Beispiel diesen oder jenen.« Und dann merkt man, die kennen sich ja gar nicht aus. Und dann kann man fragen: »Wovon redest du eigentlich, wenn du dich gar nicht auskennst?« Einfach auf derselben Ebene einsteigen. (lacht)

Angenommen, Sie dürften nur eine gemeinnützige Organisation – die Rote-Nasen-Clowndoctors ausgeschlossen – unterstützen, welche wäre es, und warum?

Ich würde etwas unterstützen, das dem Klimaschutz dient. Ich glaube, das Wichtigste ist der Respekt untereinander. Diversität und unterschiedliche Standpunkte. Das fängt für mich an bei dem Raum, der uns umgibt, der Natur.

Lieblings-

Buch: Quality Land (Marc-Uwe Kling)
Film: Pulp Fiction, Funny Bones
Song: Land of Confusion (Katzenjammer)
Schauspieler/in: Fred Astaire
Motto: Hoffnungslos optimistisch
Autor/in: Johann Wolfgang von Goethe
Serie: Breaking Bad
Stadt: Wien
Land: Schweden
Gericht: Frittatensuppe
Getränk: Corona-Bier

Persönliches Mitbringsel

Das ist eine Nummerntafel für einen Anhänger. Das freut mich aktuell wahnsinnig! Die hat eine Kollegin bei den Roten Nasen organisiert. Mit diesem Anhänger wollen wir unser mobiles Zirkusprojekt fahren. Wir haben uns ein Zirkuszelt erworben. Das werden wir kommende Woche zertifizieren lassen und erstmals aufbauen.
Martin Kotal mit Nummerntafel

Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche

Schönstes: Es ist eine unglaubliche Herausforderung, eine große Organisation zu leiten und gleichzeitig die Kleinkunst der Clownerie zu achten. Wenn ich in Zeiten von Zoom-Meetings merke, dass Leute zuhören und die Kunst weitergeführt werden kann, ist das schön und wichtig. Eigentlich ein schwaches Highlight der letzten Woche.
Negativstes: Aktuell bin ich weit weg von der Praxis, vom Kostüm. Das ist jetzt schon mehrere Wochen so. Ich freu mich schon, wenn die Leute zurückkommen und wir zum Beispiel wieder in Vorhöfen spielen.

Berufswunsch als Kind

Clown

Wen wollten Sie immer schon einmal treffen?

Georg Kreisler

Teenie-Schwarm

Mehr ein Idol: John Lennon von den Beatles.

Kaffeehaus-Bestellung

Doppelter Espresso

Ort des Interviews

Kaffee-Konditorei Hübler
Die Kaffee-Konditorei Hübler am Lorenz-Bayer-Platz 19 in Hernals wurde am 17. August 1955  vom Künditormeister Johann Hübler eröffnet. Das ursprünglich 24 Quadratmeter große Lokal wurde durch anliegende Ankäufe mehrfach ausgebaut und zuletzt im Jahr 2014 komplett umgebaut und modernisiert. Mittlerweile wird es von einem der Söhne des Gründers betrieben. Neben dem eigenen Café werden mehrere Kaffeehäuser, Hotels, Restaurants sowie Caterer mit der hauseigenen Backware beliefert.

Bildgallerie

zur Verfügung gestellt von Rote-Nasen-Clowndoctors / Copyright by Martin Lifka

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