Suche in allen Interviews
Abbrechen
Reisemaskottchen Ole Einar auf einer Treppe
 
       
       
Ole Einar

Plüschelch und Reisemaskottchen

Leben
23.05.2020
Ole Einar. Finnischer Plüschelch. Außerdem Reisemaskottchen. Bereiste Länder: Österreich, Australien, Neuseeland, Costa Rica, Norwegen, Grönland, Deutschland, Finnland, Italien, Slowenien, Spanien. Heute nimmt er Platz im Puppenmuseum in Baden bei Wien und erzählt von seinen Reisen und Blickwinkeln als Reisemaskottchen.

Wie wird man ein Reisemaskottchen?

Das ist sehr leicht. Ich wurde mitgebracht von einem lieben Kollegen aus Rovaniemi. Das ist da, von wo der Santa Claus herkommt. Der Kollege war dort und hat mich dann mitgenommen und mich auf den Tisch meiner neuen Eigentümerin gesetzt. Und als sie dann ihre erste große Reise gemacht hat, das war nach Costa Rica, hat sie mich mitgenommen als ihren Reisegefährten. Seitdem bin ich Maskottchen.

Was war dein bisheriges Reisehighlight?

Ich bin viel gereist, aber in Costa Rica war ich jetzt schon zum zweiten Mal. Es ist einfach das absolute Reisehighlight. Es ist schön, man erlebt viel, und Costa Rica ist immer für Überraschungen gut. Man sieht dort jedes Mal etwas Neues. Man kann zum Beispiel tauchen. Das ist einfach cool und für einen Elch außerdem ein wenig seltsam. Man sieht Tiere, die man als Elch sonst nicht sehen würde.

Du warst als Elch selbst mit beim Tauchen?

Ja, ich war mit unter Wasser. Außen in den Neoprenanzug reingesteckt.

Hast du bei einer Reise schon mal Angst um deine Reisegefährtin gehabt?

Nein, nie.

Wo sollte jeder unbedingt einmal hinreisen und warum?

Auf jeden Fall nach Norwegen. Normalerweise fährt man irgendwo hin, wo es warm und nicht kalt ist und viel regnet. Aber Norwegen hat viel zu bieten und ist einfach schön. Man kann dort überall campen und hat genauso viel Natur wie in Costa Rica, nur eben anders.
Ole Einar in einer Puppenküche

Und umgekehrt gefragt: Welches Land reizt dich überhaupt nicht?

Ich bin nicht so der Asien-Fan.

Wohin soll es noch gehen?

Island und Portugal.
»Beim Fliegen kommt manchmal die Seele nicht hinterher«

Du hast mir einmal erzählt, dass deine Reisegefährtin eine ganz eigene Reisephilosophie hat in Bezug auf die Reiseform und die damit verbundene Geschwindigkeit beim Reisen. Willst du mir davon erzählen?

Beim Fliegen kommt die Seele manchmal nicht hinterher. Sie möchte sich eher langsam fortbewegen. Wenn sie sich zum Beispiel nach Norwegen aufmacht, würde sie nicht fliegen, sondern sich mit dem Bus oder Wohnmobil auf den Weg machen. Auch wenn du dich mit dem Auto fortbewegst, bist du sehr schnell. Deine Seele kommt bei der Geschwindigkeit nicht nach. Und beim Fliegen ist das noch mehr so. Den Eindruck hat sie jedenfalls. Am besten ist es eigentlich, wenn man geht. Weil da bist du total im Moment drinnen. Da siehst du dann viel mehr. Das ist von der Bewegung selbst sicher das schönste Fortbewegungsmittel. Du kannst jederzeit stehen bleiben. Du kannst dir jederzeit alles anschauen. Du kommst halt nicht ganz so schnell voran. Aber das ist ja egal, wenn du schon wo bist.

Und wenn man Übersee verreisen will, dann am besten mit dem Schiff?

Genau. Das wäre dann so eine Idee. Wenn man viel Zeit hat, mit dem Wohnmobil bis zum Ozean fahren und mit dem Wohnmobil dann auf das Schiff umsteigen.

Bist du schon einmal wo vergessen worden?

Du bohrst jetzt in Wunden! Ja, ich wurde schon mal vergessen. Oder, was heißt vergessen. Das ist halt so eine Sache. Das war am Steirer Kirtag am Wiener Rathausplatz. Dort war’s halt lustig und es war auch Alkohol im Spiel. Das war wahrscheinlich die Flasche Zirbenschnaps, die zu viel war und warum ich dann sitzen geblieben bin.
Ole Einar auf einem Schaukelpferd

Und dann?

Na ja, man hat mich gesucht. Aber da habe ich dann schon eigene Reisen unternommen. Bin also alleine unterwegs gewesen.

Wie hast du wieder zurückgefunden?

Mich hat eine Freundin von meiner Reisegefährtin gesucht. In Rovaniemi. Dort hat sie aber nur meinen Cousin gefunden. Den hat sie mitgenommen. Der hat sich dann ein bisschen Österreich angeschaut. Irgendwann ist der wieder zurück und ich bin wieder aufgetaucht.
»Sei offen und die Welt liegt dir zu Füßen«

Gibt es zum Abschluss des Interviews etwas, was du als Reisemaskottchen der Welt mitgeben willst?

Vielleicht das, was auch ein bisschen mein Motto ist. Dass man offen sein soll, und dann öffnet sich die Welt für einen. Du kommst mit allen ins Gespräch, wenn du offen bist. Du bist gern gesehen, wenn du offen bist. Du schaffst es auch, Fotos mit Celebrities zu machen, wenn du offen bist.

Lieblings-

Buch: Der kleine Prinz (Antoine de Saint-Exupéry)
Film: Das Leben ist schön
Song: I choose happiness (David Choi)
Schauspieler/in: Michael Scherff
Motto: Sei offen und die Welt liegt dir zu Füßen.
Autor/in: Ich glaube, das bin ich selbst
Serie: In 80 Tagen um die Welt
Stadt: Barcelona
Land: Costa Rica
Gericht: rice and beans
Getränk: Wasser

Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche

Die letzte Woche war nicht viel los. Weder gut noch schrecklich. Die war ganz konstant. Wenn ich weiter zurückdenke um ein paar Monate, dann war das Schrecklichste, dass mich der Hund meiner Reisegefährtin erwischt und durchs Haus getragen hat. Das war schrecklich. Das ist schon grauslich, wenn dich große Zähne umfassen und du wirst einfach so weggerissen von deinem Sitzplatz und irgendwohin gebracht. Das ist schon schirch, wenn du so klein bist und nicht weißt, wie du dich wehren sollst. Und das wahrscheinlich schönste Erlebnis war dann halt, als ich wieder befreit und auf meinen Platz gesetzt wurde.

Wen würdest du gerne einmal treffen?

Ich würde gerne wieder die Elisabeth Sitek treffen. Das ist die Freundin, die nach mir gesucht hat und mittlerweile nicht mehr lebt.

Ort des Interviews

Puppen- und Spielzeugmuseum Baden
Klein, aber fein, und voller Magie. So kann man das Badener Puppen- und Spielzeugmuseum beschreiben. Wenn die Stofftiere reden könnten – wie Ole Einar –, hätten Sie vermutlich viel zu erzählen. Die ältesten Ausstellungsstücke gibt es schließlich schon seit dem Jahr 1760. Das kleinste Holz-Püppchen hingegen ist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und misst gerade einmal 12 mm. So gibt es für die großen und kleinen Besucher viel zu entdecken. Das Museum bietet dabei einen nostalgischen Blick in eine verspielte Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der die Fantasie durch die Liebe zum spielerischen Detail zu tanzen begonnen hat.

Bildergalerie

zur Verfügung gestellt von Katharina Scherff