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Autorin Cornelia Travnicek im Gespräch mit Talkaccino
 
       
       
Cornelia Travnicek

Autorin

Kultur
08.06.2020
Cornelia Travnicek ist eine mehrfach prämierte österreichische Autorin. Ihr Debütroman »Chucks« aus dem Jahr 2012 wurde verfilmt und beim Montréal World Film Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Außerdem schreibt sie Kurzgeschichten, Gedichte und Erzählungen. Ihre Texte wurden unter anderem ins Italienische, Arabische, Chinesische, Estnische, Japanische, Ukrainische, Spanische, Russische und Englische übersetzt.

Ich würde gerne mit einem Zitat von Stella Adler, einer amerikanischen Schauspiellehrerin, beginnen. Sie sagte: »Liebe nicht dich in der Kunst, sondern liebe die Kunst in dir.« Was sagt die Autorin in dir zu diesem Satz?

Hm, wenn das eine Schauspielerin sagt, hat sie da wahrscheinlich eine ganz andere Ebene. Weil die körperlich in ihrer Kunst drinnen ist. Ich glaube, ich verstehe, was sie meint. Ob du reingehst in die Rolle und dich selber darin anschaust und dich bespiegelst, oder ob du die Rolle in dir findest. Ich kann mir vorstellen, dass sie das so gemeint hat. In der Literatur gehen wir nicht körperlich hinein. Es kommt immer von innen. Deswegen haben wir da eine etwas andere Ausgangssituation. Natürlich kann man sich dann der Eitelkeit in der Kunst hingeben. Beispielsweise bei Lesungen. Aber da ist es dann durchaus auch von Vorteil. Da haben die Leute einen Spaß daran. Zu einer Lesung geht man ja nicht nur, um den Text zu hören, sondern um den Schriftsteller oder die Schriftstellerin zu erleben. Das ist quasi »Topic des Abends«. Da ist das dann wieder legitim.

Kunst ist eher so: Ich in der Neugier und die Neugier in mir. Und dann schauen wir.

Von Kritikern wird oftmals der erste Satz eines Buchs analysiert.

Oh ja! Ohhh ja!

Was ich persönlich allerdings viel spannender finde, ist die erste Seite. Es gibt ganz wenige Bücher, bei denen ich mir dachte: »Wow, besser auf den Punkt formuliert geht’s nicht.« Dein Buch »Chucks« gehört dazu. Wie schaut hier der Prozess des Entstehens aus – denkt man da lange darüber nach, feilt man da lange daran oder ist das für einen selbst gar nicht so von Bedeutung? (Die erste Seite von »Chucks« ist unter dem Interview nachzulesen.)

Hm, es gibt unterschiedliche Texte. Es gibt Texte, die fangen langsam an. Ich vergleiche das gerne mit einem langen Kameraschwenk über eine Landschaft in einem Film, wo man noch gar nicht weiß, was passiert. Aber »Chucks« ist sehr kurz von den einzelnen Szenen, und es lebt von der Dynamik, die durch diese Brüche entwickelt wird, in drei Zeitebenen. Der Anfang ist ja nicht der Anfang. Die erste Seite ist eigentlich ein Ausblick auf die vorvorletzte Seite. Vielleicht ist also der Anfang sogar leichter zu schreiben, wenn man den Schluss dafür verwendet. Ich habe schon sehr lange über das Buch nachgedacht und hatte das ganze Buch schon angefangen zu schreiben und dann ganze 60 Seiten einfach weggeworfen und das Buch neu begonnen. Bis auf die erste und letzte Seite. Die sind im Grunde so stehen geblieben als Rahmen, wo man all das andere reintun will. Es musste also nur noch der Rest dazwischen hinein.

In »Junge Hunde«, meinem zweiten Roman, hat es eine Kritik gegeben, in der im ganzen ersten Absatz nur über den ersten Satz geschrieben wurde. Weil die Kritikerin so böse war auf den ersten Satz. (lacht) Ich kann das jetzt nicht wörtlich zitieren, aber die Kritik hat damit begonnen: Warum muss die Autorin einen ersten Satz schreiben, der klingt, als wäre er direkt von Günther Grass? Das war negativ gemeint. Kurz war ich etwas gebauchpinselt, weil ich mir dachte: »Man kann einen Grass’schen Satz schreiben?« Sie meinte, warum ich nicht genauer darüber nachgedacht habe. Aber für mich war Folgendes klar: Wenn man den ersten Roman von mir kennt, erwartet man wahrscheinlich, dass der zweite genauso beginnt. In »Junge Hunde« wollte ich schon im ersten Satz den Marker machen, dass es literarisch anspruchsvoller ist – jetzt kommt’s, die andere Sprache, eine andere Form der Literatur.
»Wenn es nach meiner internen Statistik geht, schreibt man für jeden Roman wahrscheinlich auch einen, den man wegwirft«

Wenn du sagst, du hast 60 Seiten weggeworfen, wie viel schreibt man dann generell für den Papierkorb?

Wenn es nach meiner internen Statistik geht, schreibt man für jeden Roman wahrscheinlich auch einen, den man wegwirft. Weil man nach 30 oder 40 Seiten draufkommt, dass das die Strecke gar nicht trägt oder einen selbst nicht mehr interessiert. Oder man produziert einfach zu viel und muss Dinge wegstreichen.

Heißt das im Umkehrschluss, dass es – und möge es noch lange dauern – von Cornelia Travnicek ganz viele posthume Geschichten geben wird, weil du so viel schreibst, es aber nie veröffentlichst?

(grinst) Manchmal verwende ich die unveröffentlichten Geschichten als Steinbrüche. Das gab es auch bei Thomas Bernhard. Er hat das allererste Romanmanuskript, das von mehreren Verlagen abgelehnt wurde, immer wieder als Steinbruch oder Edelsteinmine verwendet für seine späteren Texte. Er ist es immer wieder durchgegangen und hat etwas rausgenommen, was ihm selbst gefallen hat, und hat das dann in andere Texte eingebaut. Man nimmt diese Dinge dann teilweise auseinander oder hebt sie auf, bis man wieder etwas davon brauchen kann. Wirklich etwas wegwerfen dauert Jahre. Dann hat es das aber auch verdient, weggeworfen zu werden.
»Manchmal ist nichts echter als die Fantasie«

Muss man als Autorin eine gute Beobachterin sein oder eine fantasievolle Geschichtenerzählerin?

Beides.

Einerseits ist nichts realistischer als die Realität. Nichts ist wirkungsvoller, als kleine Eigenheiten von echten Menschen zu verwenden. Um realistische Dialoge schreiben zu können, muss man sehr genau hinhören können. Auch um den Habitus einer Figur anhand der Sprache, des Gestus und dergleichen darzustellen. Da muss man natürlich wissen, wie sich verschiedene Arten von Mitmenschen unterhalten. Weil dann nicht jede Figur immer alles sagen muss, wenn man das so transportieren kann.

Andererseits ist manchmal nichts echter als die Fantasie. Da gibt es eine sehr schöne Aussage von Haruki Murakami, der gesagt hat, er schreibt eigentlich total realistische Geschichten und möchte auch über die Realität schreiben, aber je realer er schreibt, desto surrealer wird das Endergebnis. Er hat irgendwann erkannt, dass gerade in der Surrealität die wahre Authentizität liegt.

Hattest du in deiner literarischen Laufbahn befremdliche Fan-Momente?

Oh ja! Durchaus. Gibt es immer wieder.

Zum Beispiel?

Na ja. Es gibt Momente, in denen fühlt man sich besonders fremd. Und zwar dann, wenn die Leute glauben, einem besonders nah zu sein auf Grund der Lektüre. Die Menschen verbringen mehrere Stunden mit dem Buch oder lesen es vielleicht sogar mehrmals und finden einen persönlichen Anknüpfungspunkt in dem Text. Betrifft vielleicht ihr Leben und ist vielleicht sogar hochemotional. Und dann kommen sie zu einer Lesung und treffen mich zum ersten Mal und fühlen auf ihrer Seite eine sehr starke Verbundenheit. Das verstehe ich natürlich. Aber auf meiner Seite ist nichts, um das zu erwidern. Ich sehe den Menschen zum allerersten Mal und hab noch nichts von seiner Geschichte gehört. Wir kommen also auf komplett unterschiedlichen Levels in diese Begegnung hinein. Das ist extrem befremdlich, weil man das spürt. Die erwarten sich mehr, was ich aber nicht geben kann in dem Moment. Es ist von Anfang an eine Schieflage da. Die Erwartungshaltung an die Gesprächsbasis ist total unterschiedlich.

Dein neuer, im März 2020 erschienener Roman heißt »Feenstaub«. Was verbirgt sich hinter dem Titel, was in der Geschichte?

Sehr viel!

Grundsätzlich ist es eine Version der Peter-Pan-Geschichte im 21. Jahrhundert. Irgendwo in einer Großstadt mit Wohlstand, die aber auch eine Bevölkerung hat, die dieser Wohlstandsgesellschaft nicht angehört. Also wie in so fast jeder Großstadt. Jede Stadt hat ihre Inseln. Auch in »Feenstaub« gibt es eine Insel. Die ist metaphorisch in einem Fluss von Nebel umgeben. Und auch die Leute, die von der Insel kommen, sind metaphorisch von einem Nebel umgeben. Die anderen nehmen die also nicht so wahr. Man weiß nicht so genau, ob man die übersieht, weil sie so unauffällig sind oder weil man sie eh nicht sehen will. Das sind die verlorenen Jungs. Da gibts den Petru, den Anführer. Der Feinstaub ist ein Hilfsmittel, das sie verwenden, um unauffällig, kindlich, klein und träumerisch zu sein. Und es wird ganz schnell klar, dass das auch eine Droge ist, die sie missbrauchen. Nach Feierabend und dergleichen, wo es dann auch zu Halluzinationen kommt und Paranoia. Es heißt dann, wenn man den Feinstaub einatmet und an was Gutes denkt, könne man fliegen. Wie bei Peter Pan. Dann gibt es noch eine Marja, die Petru kennenlernt. Da fängt er dann an, die ganze Situation, in der er sich befindet, in Frage zu stellen, weil er sie andauernd anlügen muss.

Deine Texte gibt es in zehn Sprachen zu lesen.

Ja, einzelne Prosatexte und Gedichte. Ausgewählt für Festivals oder Literaturzeitschriften und Auftritte.

Fürchtest du Übersetzungsfehler?

Ich arbeite selbst als Übersetzerin und gerade in der Lyrik ist das total schwierig. Bei englischen Übersetzungen lese ich dann immer wieder drüber und finde manchmal Sachen, wo ich Rückmeldung gebe, weil ich mir das anders gedacht habe. Deswegen bin ich ein großer Fan von Übersetzerinnen und Übersetzern, die Fragen stellen. Wenn mich jemand übersetzt, ohne mir eine einzige Frage zu stellen, werde ich skeptisch.

Wenn du an einem neuen Buch arbeitest, sprichst du mit Freunden oder Familie oder dem Verlag darüber und lässt Feedback und Ideen einfließen oder ziehst du dich zurück, bis du fertig bist?

Das ist eine Kombination. Ich mache meistens eine erste Version für mich selbst. Man muss das Ganze in der eigenen Vision rausbringen. Und dann kann man mit anderen Leuten darüber reden und schauen, wie viel von der eigenen Vision bei den Lesern ankommt. Oder bei der Lektorin oder meiner Agentin.
Cornelia Travnicek im Talkaccino-Interview

Haben die Lektoren einen großen Einfluss oder viel Macht? Bezüglich dessen, was dann wirklich gedruckt wird oder was umgeschrieben werden muss.

Das kommt immer auf die Beziehung an, die man zueinander hat. In der Geschichte hat es immer wieder Lektorinnen und Lektoren gegeben, die stark in die Texte ihrer Autorinnen und Autoren eingegriffen haben. Oder eben auch nicht. Das kommt auch immer auf die Schriftstellerin oder den Schriftsteller an. Manche Leute schreiben so, dass man nicht mehr viel ausbessern kann. Und manche schreiben eher in die Richtung des Textes, den sie schreiben wollen. Und dann brauchen sie jemanden, der ihnen hilft, alles auf die Seite zu räumen, was noch im Weg ist. Andere brauchen jemanden, der sagt: »Ah, ich sehe, was du machen wolltest, aber ich glaube, da musst du nochmal mehr Ton dran kleben.« Der Blick von außen ist immer gut. Du hast eine Vorstellung von dem, was du rüberbringen willst. Aber du bist selbst so involviert im Schaffungsprozess, dass du nicht sagen kannst, ob das jemand anderer, der noch nie etwas davon gehört hat, genau so sieht wie du.

Lektoren machen natürlich auch einen Haufen Anmerkungen bei den Manuskripten. Bei der einen Hälfte sagt man »Ja«, zu der anderen Hälfte sagt man »Nein«. Dann streitet man und findet einen Kompromiss. Vieles sind ja grammatikalische Korrekturen. Da kann ich ja gar nicht sagen: »Na, das glaub ich aber nicht.« (lacht) Das sind ja Germanisten, die haben das studiert.

Oft gibt es Vorschläge für Wörter. Eben, ob das nicht besser passen würde. Das ist dann aber ein Vorschlag. Es ist ein Dialog und keine Zensur.
»Bob Dylan schreibt sehr, sehr gute Texte, macht aber schlechte Musik«

2016 hat mit Bob Dylan erstmals ein Musiker den Literaturnobelpreis erhalten, was für viele Kontroversen und Diskussionen gesorgt hat. Was waren deine Gedanken dazu?

(lacht) Als ich das mitbekommen habe, habe ich gleich mal lachen müssen. Einfach, weil ich mich auf die Diskussion gefreut habe. Da dachte ich mir: »Uh, das wird lustig!« Das war wirklich die erste Reaktion. Ich war gleich gespannt, wer was schreibt. Das ist ja gerade das Schöne, wenn so altehrwürdige Institutionen und Einrichtungen oder Preise bei jemandem landen, der in dem Sinne unkonventionell ist. Da tun manche Leute so, als ob das Gebäude für Literatur zusammenbrechen würde, weil Bob Dylan mit dem Nobelpreis reingeschossen hat. Das tut’s ja nicht deswegen. Da merkt man dann, welche Leute sich in der Kunst viel zu ernst nehmen.

Andererseits habe ich mich schon auch wirklich gefreut. Wenn man Bob Dylan bisschen verfolgt, dann kennt man wenige seiner Songs im Original, aber alle Cover der Songs. Die werden wahnsinnig berühmt. Also offensichtlich schreibt er sehr, sehr gute Texte, macht aber schlechte Musik. (lacht) Irgendwie ist er ein super Songwriter, aber nicht unbedingt der beste Musiker. Mir ist das erst spät aufgefallen. Ich kenne wahnsinnig viele Bob-Dylan-Songs, aber keine einzige Version von ihm. Das heißt, dass er schon Dinge schreibt, die irgendwie magisch sind, aber er kann es offenbar selber nicht so rüberbringen, dass sich die Magie für ein Massenpublikum entfaltet.

Ich würde, ohne zu zögern, sagen, dass er einer der wichtigsten, wenn nicht unter den Top-3-Songwritern des 20. Jahrhunderts ist. Er hat die Musiklandschaft sicherlich nachhaltig geprägt. Ich bin jemand, der Songs wegen der Texte mag. Und ich mag Bob Dylan sehr gerne. Ich war immer schon Fan seiner Texte. Gedichte sind Literatur. Und Gedichte so zu schreiben, dass man sie singen kann, ist nicht einfach.

Was sagst du jungen Menschen, die gerne schreiben und nicht wissen, ob ihre Texte das Zeug für ein tatsächliches Publikum haben?

Ich glaube, die lohnendste Probe, die man machen kann, ist, Texte an mehrere Literaturmagazine zu schicken. Bei Bewerben können maximal drei Leute gewinnen. In ein Magazin kommen dreißig. Es gibt »Lichtungen« und »Manuskripte« aus Graz. Oder «Die Rampe« aus Linz. In Wien gibt es zum Beispiel »kolik«. Im Kunstverein »Alte Schmiede« gibt es ein Regal mit lauter Literaturzeitschriften. Dort kann man hingehen, reinlesen und schauen, in welchem Magazin welche Art von Text drinnen steht und ob die eigenen Sachen dazu passen.

Lieblings-

Buch: Mein Name sei Gantenbein (Max Frisch). Das war extrem wichtig für mich, weil ich dabei verstanden habe, wie Literatur funktioniert, wie Belletristik funktioniert. Ich habe das Buch sicherlich nicht beim ersten Mal verstanden. Aber ich habe es wahnsinnig gut und spannend und interessant gefunden und intuitiv erfasst, was Literatur ist. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn ich es heute nochmals lesen würde. Aber damals war das ein Erweckungsmoment. Das Wichtigste bei Literatur ist, dass ein großer Teil davon im Kopf beim Lesen funktioniert. Die Freiräume, die man lässt, und das immer wieder Umdrehen der Geschichte. So, dass du als Leser auch merkst, du musst jedes Mal neu darüber nachdenken. Geschichten funktionieren nicht immer vom Anfang bis zum Ende, sondern drehen sich auch manchmal im Kreis und haben viele Ausgänge.
Film: Love Song für Bobby Long
Song: It’s raining men
Schauspieler/in: Jessica Chastain
Motto: Mach' Pläne und hör’ dabei die Götter leise lachen
Autor/in: Ursula K. Le Guin
Serie: Castle
Stadt: Wien
Land: Schottland
Gericht: Fisolenkartoffeleintopf
Getränk: Handgemachte Limonaden

Persönliches Mitbringsel

Das ist ein lustiger, kleiner Elefant. Den hab’ ich aber nicht, weil ich einen Setzkasten besitze oder kleine Figuren sammle. Und großer Elefanten-Fan bin ich auch nicht. Die Geschichte geht so: Ich bin mit der damaligen Freundin meines Bruders auf Indien-Rundreise gewesen. Wir hatten einen privaten Fahrer. Wir wollten in einen bestimmten Laden, in dem wir schon davor waren und uns einige Sachen auf die Seite legen haben lassen. Er hat uns dann gegen unseren Willen zu einem anderen Laden gebracht. Er hat uns quasi entführt. Wir waren dann richtig böse. Das haben wir sowohl den Fahrer als auch den Besitzer von dem Laden richtig merken lassen. Wir haben dort dann nichts gekauft, aus Prinzip. Dem Ladenbesitzer war das dann richtig peinlich. Er hat sich vielmals bei uns entschuldigt und jeder von uns so einen kleinen Elefanten geschenkt. Als ich dann gesehen habe, wie wahnsinnig der Elefant dreinschaut, hab ich mir gedacht, dass das passend ist und der mich ewig daran erinnern wird.
Roter Elefant von Cornelia Travnicek

Schönstes und negativstes Erlebnis der vergangenen Woche

Schönstes: Ich habe letzte Woche ein großes Stipendium gewonnen, das vom Wirtschaftsministerium ausgeschrieben war. Das Thema war »Frauenrollen in Fernsehserien«. Das war auf jeden Fall das Jahreshighlight.

Negativstes: Zum Glück ist nicht viel Negatives passiert. Alle sind gesund. Wirtschaftlich war eher etwas Trauriges. Ich habe mittels Crowdinvestment in ein paar kleinere Sachen investiert. Durch die aktuelle Wirtschaftslage ist das erste in Konkurs gegangen. Das ist natürlich traurig. Nicht nur, weil ein bisschen Geld weg ist. Sondern, weil du an etwas glaubst, wenn du investierst.

Berufswunsch als Kind

Erfinderin

Wen wolltest du immer schon mal treffen?

Die Frage ist immer, ob man die Leute treffen will. Das ist das Problem, von dem ich vorhin erzählt habe. Wenn du jemand Berühmtes wahnsinnig interessant findest und alles über den gelesen hast … aber vielleicht Alexander von Humboldt, den Naturforscher.

Teenie-Schwarm

Alle Existenzialisten

Café Bestellung

Johannisbeersaft mit Leitungswasser gespritz auf einen Halben

Ort des Interviews

Buchcafé Melange
Das »Buchcafé Melange« ist eine kleine, aber feine und gut sortierte Buchhandlung mit Café in der Reindorfgasse in 1150 Wien. Zu Kaffee und Kuchen kann gemütlich in Romanen, Kinder- und Sachbüchern geschmökert werden. Und das nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Bosnisch, Serbisch, Kroatisch und Türkisch. Neben Lesungen finden auf Wunsch auch eigene Veranstaltungen statt. Das Buchcafé kann für private Abende gemietet werden, inkl. Häppchen und Getränke. Da es einen Ofen gibt, vor allem in kalten Winternächten empfehlenswert.
»Warum sich im Leben immer genau die Situationen wiederholen, die man doch auf keinen Fall noch einmal erleben will. Ich streichle seine Hand, wie es sich gehört, so als würde jemand zusehen und Haltungsnoten vergeben. Das gleichmäßige Piepen der Geräte ermüdet mich, mein Lidschlag und sein Herzschlag werden gemeinsam fast unmerklich langsamer. Ich unterdrücke ein Gähnen, weil sich das nicht gehört: dass man gähnt, wenn jemand stirbt.« - erste Seite aus »Chucks« von Cornelia Travnicek (zitiert aus der im Februar 2014 erschienenen 2. Auflage der Taschenbuchausgabe)